Bürgermeister Matthias Nerlich

Bürgermeister Matthias Nerlich über aktuelle Schwerpunkte und Seine Ziele für die zweite Amtszeit

Am Sonntag, 26. Mai 2019 wurde Matthias Nerlich mit der überwältigenden Mehrheit der Stimmen erneut  zum Bürgermeister der Stadt Gifhorn gewählt. Hier beschreibt er die Themen, die ihm wichtig sind. 

Einige Punkte auf ihrer To-Do-Liste haben Sie während ihrer bisherigen Amtszeit zügig umsetzen können, bei anderen Projekten ist noch ein wenig Geduld gefragt, neue Projekte sind hinzugekommen. Was liegt Ihnen besonders am Herzen und was können Sie für sich als Erfolg verbuchen?

Matthias Nerlich: Für mich steht das Thema Familienfreundlichkeit nach wie vor an oberster Stelle. Es ist wichtig, dass wir uns dabei an den Bedürfnissen der Eltern und Kinder orientieren und den Fokus auf die Qualität der Betreuung richten. Ein wichtiger Schritt in dieser Hinsicht war die Einstellung einer dritten Betreuungskraft für die Krippengruppen und die Reduzierung der Gruppengrößen in den Kindergärten.

Allerdings können wir uns darauf nicht ausruhen. Die Nachfrage nach Krippen- und Kitaplätzen steigt von Jahr zu Jahr, und wir unternehmen große Anstrengungen, um die Kapazitäten zu erhöhen. Eine Strategie ist dabei der Bau neuer Kindertagesstätten. Jüngstes Beispiel ist die Kita am Sportzentrum Süd, das die Stadt in Eigenregie bauen wird. Wir halten an unserem Ziel fest,  allen Kindern einen Betreuungsplatz zu bieten. Mit einer kleinen Einschränkung: Es kann nicht immer die Wunschkita  sein. Um das zu gewährleisten müssten wir Großeinrichtungen schaffen, die sicher nicht im Interesse der Eltern wären. 

Für viele Eltern ist es wichtig, dass ihre Kinder auch in der Grundschule über den Schulunterricht hinaus betreut und gefördert werden.

Das ist ein wichtiger Punkt. Als ich anfing, war das Angebot ziemlich dünn. Mittlerweile bietet jede Gifhorner Grundschule ein Ganztags- oder Hortangebot an. Und mit der Fritz-Reuter-Realschule ist auch eine weiterführende Schule dabei. Dafür geben wir richtig viel Geld aus, denn allein mit dem Geld des Landes, das wir für die Ganztagsbetreuung erhalten, wäre das auf diesem Niveau nicht zu machen. Deshalb investieren wir zusätzlich pro Schüler 400 Euro in eine qualitätsvolle Ganztagsbetreuung, die wir täglich bis 17 Uhr gewährleisten. Dabei leistet der Schuki-Club zusammen mit zahlreichen Kooperationspartnern wie dem MTV, Tanzschule Berger, Nabu oder Kultbahnhof eine super Arbeit. Gas geben wir auch beim Bau neuer Mensen. Damit schaffen wir die Voraussetzung für ein gutes und gesundes Schulessen und wir bieten zusätzliche Räumlichkeiten, die dem Ganztag zu gute kommen. Das ist ein enormer Sprung hin zu mehr Qualität.   

Nicht nur die Veränderungen im Bildungsbereich kosten viel Geld. Wie steht es um den städtischen Haushalt?

Matthias Nerlich: Zu Beginn meiner Amtszeit lag der Schuldenberg bei gut  41 Millionen Euro, Anfang 2016 waren es bereits knapp unter 30 Millionen und in 2019 konnte der Schuldenstand auf 22 Millionen Euro gesenkt werden. Wie das gelungen ist? Wir haben an der Haushaltsdisziplin eisern festgehalten und sinnvoll investiert. Diesen Kurs werde ich auch in meiner zweiten Amtszeit beibehalten.

Was die Stadtentwicklung anbelangt, haben Sie ambitionierte Pläne. Ganz oben auf ihrer Liste steht aktuell das BGS-Gelände. Was könnten Sie sich dort vorstellen?

Matthias Nerlich: Es ist erst einmal wichtig, dass die Stadt das Gelände gekauft hat. Damit haben wir uns gute Optionen auf eine zukünftige Stadtentwicklung gesichert. Jetzt geht es darum, Visionen und Ideen zu entwickeln. Eines der Schlagworte, die im Raum stehen, ist ein Innovations- und Bildungscampus, ebenso das Thema Wohnen und Arbeiten sowie neue Wohnformen. Eine Kita ist ja bereits vor Ort.  Bis zum Jahresende sollen konkrete Vorstellungen präsentiert werden. 

Der neue Busbahnhof nimmt Gestalt an. Was tut sich dort aktuell?

Matthias Nerlich: Am neuen Busbahnhof wird zurzeit das Beleuchtungssystem an der Überdachung angepasst. Im Juni erfolgt die Fertigstellung der Windschutz- und Sitzelemente mit der Montage der Holzlatten, der Verglasungen und der Vitrinen. Ebenso wird seitens der Bahn der Fahrkartenautomat an seinen endgültigen Standort unter dem Dach des Seitenbussteiges versetzt. Weiterhin sollen in diesem Monat die Fahrradabstellanlage inkl. der Fahrradladestation westlich des Bahnhofsgebäudes errichtet werden.

Die Arbeiten an der Fassade des Bahnhofsgebäudes in dem Bereich der zurückgebauten WC-Anlage sollen im Juli planmäßig abgeschlossen sein. Übrigens sind wir im Kostenrahmen von zirka 4,25  Millionen Euro geblieben. Das freut mich sehr. Allerdings hat sich die Fertigstellung des Busbahnhofes leider um zirka sechs Monate nach hinten verschoben. Grund dafür waren Abstimmungsschwierigkeiten zwischen den am Hochbau beteiligten Planern und den ausführenden Firmen, die nicht genügend Kapazitäten hatten. Zusammen mit der Bahn wird es eine offizielle Einweihungsfeier geben, der Termin steht aber noch nicht fest.

 

Ausreichend Wohnraum für alle, nicht nur für die besser Verdienenden. Viele Menschen erwarten von der Stadt, dass sie dafür die Voraussetzungen schafft. Was hat sich in diesem Punkt getan?  

Matthias Nerlich:  Der  Rat der Stadt Gifhorn hat beschlossen, dass in neuen Wohnbaugebieten ein Anteil von mindestens 20 % der Wohneinheiten (WE) so beschaffen sein muss, dass er sozial gefördert werden kann. 

Umgesetzt wird diese Sozialquote zurzeit im Baugebiet „Silbereiche Süd, Kästorf“ durch den Neubau von 8 WE und im Baugebiet „Berghop Ost, Wilsche“ mit dem Neubau von zirka  6 WE. Im künftigen Baugebiet „Lehmweg Süd, Gifhorn“ werden voraussichtlich ca. 20 weitere WE entstehen, die sozial gefördert werden können. Eine nicht unerhebliche Anzahl gebundener Wohneinheiten wird sich voraussichtlich noch im neuen Baugebiet „Hohes Feld“ ergeben.

Außerdem wird aktuell die Wohnbebauung in der Bergstraße um 71 geförderte WE und in der Braunschweiger Straße um 5 geförderte WE erweitert. Darüber hinaus ist ein Vergabeverfahren für das städtische Grundstück in der Braunschweiger Straße 25 in Vorbereitung, das sich u. a. an Investoren für den sozial geförderten Wohnungsbau wendet.


Die Nachfrage nach Baugrundstücken  für Eigenheime ist größer als das Grundstücksangebot. Rund 1000 Bewerber stehen auf der Warteliste. Was macht Gifhorn so attraktiv und was sagen Sie den Bewerbern, die geduldig sein müssen?

Matthias Nerlich:  Die wirtschaftliche Dynamik der Stadt bildet sich natürlich auch auf dem Wohnungsmarkt ab. Das bedeutet, dass der Bedarf an neuem Wohnraum weiter wächst und damit auch die Nachfrage nach Baugrundstücken. Der Bau eines Eigenheims ist und bleibt der Traum vieler Menschen, gerade von jungen Familien mit Kindern. Ich kann das sehr gut nachvollziehen. Selbstverständlich werden wir auch in Zukunft weitere Neubaugebiete erschließen, vor allem im ländlichen Bereich, aber das soll mit Bedacht und Rücksichtnahme auf gewachsene Strukturen erfolgen. Den Wohnraumbedarf allein mit der Schaffung von Neubaugebieten zu befriedigen entspricht nicht unserer Vorstellung einer ökologisch verträglichen und zukunftsorientierten Stadtentwicklung. Wir wollen unsere „grüne Lunge“ erhalten und wir wollen aus Gifhorn ja auch keine Schlafstadt machen. Deshalb werden wir auch neue Wohnformen in Betracht ziehen. 


Was macht Gifhorn attraktiv?  

Matthias Nerlich: Es ist diese Mischung  aus Dynamik und Beschaulichkeit, Natur und Freizeitmöglichkeiten, die Gifhorn attraktiv macht. Gleichzeitig steht den Bewohnern eine gute Infrastruktur mit Kitas und Schulen, Bildungseinrichtungen, Gesundheitsfürsorge, Kultur und Einkaufsmöglichkeiten zur Verfügung. Darüber hinaus liegt die Stadt in einer Metropolregion mit einer Vielzahl von attraktiven Arbeitgebern, von denen einige in Gifhorn angesiedelt sind. Und dann gibt es da noch etwas: Dank Aller, Ise und Schlosssee liegt Gifhorn direkt am Wasser. Aber das merkt man nicht wirklich. Meine Vision ist, "Gifhorn am Wasser" erleb- und genießbar zu machen. 

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