Klimaschutz

Die Stadt Gifhorn setzt sich für eine klimagerechte Zukunft ein

Klimaschutz in Gifhorn

Photovoltaik

Um das Pariser 1,5 Grad-Ziel zu erreichen, ist der Ausbau erneuerbarer Energien unabdingbar. Eine wichtige Rolle spielt in diesem Zusammenhang der Ausbau der Photovoltaik-Anlagen. Hierbei sollten insbesondere bereits versiegelte Flächen für den Ausbau genutzt werden, wie beispielsweise Dächer und Parkplätze in Form von Überdachungen. Auch Freiflächen können für den Gewinn der Solarenergie genutzt werden. Hierbei kann Agri-Photovoltaik, was die Kombination von Photovoltaik und landwirtschaftlicher Nutzung auf einer gemeinsamen Fläche beschreibt, in Zukunft eine multifunktionale Maßnahme zur Gewinnung von Solarstrom sein. Dies ist insbesondere bei dem Anbau von Kulturen sinnvoll, die eine Teil-Verschattung benötigen.

Auch in Gifhorn sind bereits auf einigen stadteigenen Liegenschaften Photovoltaikanlagen verbaut. Um den Klimaschutz weiter zu fördern, werden aktuell durch das Klimaschutzmanagement sowie die Bauverwaltung Photovoltaikanlagen auf weiteren Liegenschaften geplant.

Zur Errichtung der Freiflächen-Photovoltaikanlagen wurde durch den Landkreis Gifhorn mithilfe verschiedener Arbeitsgruppen eine Handreichung für die Städte und Gemeinden erarbeitet, an der sich die Stadt Gifhorn ebenfalls orientieren kann [Link]

Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien und energetische Sanierung können über die Wohnraumförderung der Stadt gefördert werden. Weitere Informationen dazu finden sie im Serviceportal der Stadt Gifhorn.

Windenergie

Ebenso wie der Ausbau der Photovoltaik-Anlagen ist der Windenergie-Ausbau ein wichtiger Baustein, um zur Energiewende beizutragen. In Niedersachsen werden mit dem Klimaschutzgesetz im Vergleich zu anderen Bundesländern ambitionierte Ziele gesetzt.

So soll in Niedersachsen 2,2 % der Fläche des Landes für Windenergie ausgewiesen werden. Mithilfe der Windflächenpotentialstudie des Umweltministeriums durch das Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE) und die Bosch & Partner GmbH wurden Flächenziele für die verschiedenen Regionen Niedersachsens herausgearbeitet. Für den Regionalverband Großraum Braunschweig gilt es 3,18% der Flächen für Windenergie auszuweisen, um den gesetzten Zielen nachzukommen. Auch Bürger*innen sollen künftig laut Niedersachsens Klimaschutz- und Energieminister Christian Meyer von dem Ausbau der Windenergie in Niedersachsen profitieren. So solle nach Meyer die Akzeptanz für Windenergie in der Bevölkerung verstärkt werden.

Der Fachbereich Stadtentwicklung plant, in Unterstützung der Klimaschutzmanagerin eine Herangehensweise um die Flächenziele für die Stadt Gifhorn zu erreichen und die Energiewende so weiter voran zu bringen.

Gifhorner Energiebericht

Die Energieeffizienz der kommunalen Gebäude zu steigern und die Energiekosten zu senken - das ist für die Stadt Gifhorn ein großes Thema. In einem ersten Schritt hat die städtische Klimaschutzmanagerin Leonie Hunkert den Energiebericht erstellt und alle städtischen Liegenschaften (Schulen, Kitas, Dorfgemeinschaftshäuser, Feuerwehren, Sportanlagen, etc.) untersucht, für die Energiewerte vorliegen. Der Bericht gibt einen Überblick über den Gesamtenergieverbrauch und die Gesamtkosten der Energie- und Wasserverbräuche. So wurden für die Wärmeerzeugung rund 10,2 Kilowattstunden (kWh) an Heizenergie verbraucht, rund  1,3 Millionen kWh an Stromenergie und rund  47.700  m³ Wasser. Die CO2-Emissionen betrugen 2.024 Tonnen.  Der Energiebericht dient als Entscheidungshilfe für zukünftige Sanierungsmaßnahmen und ist  Grundlage für die Priorisierung der anstehenden Projekte. Der nächste Energiebericht wird Ende 2026 erstellt, so dass ein Vergleich der Verbräuche erfolgen kann und Maßnahmen auf ihre Energieeffizienz hin überprüft werden können. Ziel der Stadt ist es, die CO2-Emissionen zu reduzieren und die Energiekosten zu senken. 

Lesen Sie hier den ausführlichen Energiebericht

Klimaschutztipps

Es gibt viele kleine und große Hebel, mit denen alle Beteiligten ihren CO2-Fußabdruck verkleinern können, um somit die Stadt in ihren Bemühungen zu unterstützen.

Mobilität
Der MIV-Hebel

Der Verkehrssektor macht in Deutschland ungefähr 20% der CO2-Emissionen aus. Dabei liegt der Anteil am MIV (Motorisierter Individualverkehr) in Gifhorn mit 64,5% an der Spitze der meistgenutzten Verkehrsmittel. Mit dem Fahrrad, dem Bus oder der Bahn von A nach B zu gelangen, kann dabei eine Menge CO2 einsparen und helfen den Beitrag der Emissionen am Verkehrssektor zu senken. Gleichzeitig kann man sich beim Radfahren fit halten oder bei Zugfahrten auf ein gutes Buch zurückgreifen, um die Zeit effektiv zu nutzen. Bei längeren Strecken in der Stadt oder großen Einkäufen lässt sich auf ein Lastenrad, E-Bike oder Pedelec zurückgreifen. Des Weiteren bietet das im Mai 2023 veröffentlichte 49€-Ticket für Regionalzüge eine kostengünstigere Alternative zu bisherigen Ticketangeboten, um damit den ÖPNV deutlich attraktiver zu machen.

Der Flug-Hebel

Durch einen Flug von Hamburg nach München und wieder zurück entstehen 310 kg CO2. Bei einer Bahnfahrt derselben Strecke sind es nur circa 37,4 kg, was unter anderem daran liegt, dass die Deutsche Bahn zum Teil mit Ökostrom fährt. Selbstverständlich lassen sich manche Flüge nicht vermeiden, sie sollten jedoch so selten wie möglich erfolgen. Kurzstreckenflüge sollten insgesamt vermieden werden.  Um die CO2-Emissionen eines Fluges zu berechnen und auszugleichen, helfen CO2 Rechner (z.B. Flug-Emissionen berechnen – CO2-Rechner Flug | myclimate). Diese bieten die Möglichkeit durch die Unterstützung von Klimaschutzprojekten, wie dem Wiedervernässen deutscher Moore, die emittierten CO2 Emissionen wieder einzusparen und damit einen Ausgleich zu schaffen.

Ernährung
Der Wegwerf-Hebel

Pro Kopf werden in Deutschland jährlich 83 kg Lebensmittel weggeworfen, was umgerechnet 235€ ausmachen. An dieser Stelle könnte durch weniger Lebensmittelverschwendung eine große Menge CO2 eingespart werden, da für den Anbau der Lebensmittel Nutzflächen verbraucht werden, die nicht nötig wären. Weltweit werden jährlich so 4,4 Milliarden Tonnen Treibhausgase durch verschwendete Lebensmittel unnötig in die Atmosphäre gebracht. Diese Menge würde reichen, um 600 Mio. Menschen mit dem Auto einmal um den Äquator fahren zu lassen.  

Der Regional-Saisonal-Hebel

Durch den Einkauf von regionalen und saisonalen Produkten, wie Obst und Gemüse, lassen sich lange Transporte und die Kühlung im Lager von Importprodukten vermeiden. Importierte Produkte verbrauchen circa 48% mehr Treibstoff als Produkte aus der Region. So können durch den Kauf von Lebensmitteln aus der Region hohe CO2-Emissionen eingespart werden. Tipp: Auf dem Gifhorner Wochenmarkt (Mi + Sa 08:00 – 14:00 Uhr) können jede Woche regionale und saisonale Produkte gekauft werden. Schauen Sie doch mal vorbei.

Der Fleisch-Hebel

Mit einer vegetarischen Ernährung lassen sich im Jahr rund 300 – 400 kg CO2 einsparen und damit effektiv zum Klimaschutz beitragen. Aber auch wenn Fleisch auf den Teller kommt, kann mit Bio-Fleisch nicht nur in Bezug auf die Tierhaltung etwas Gutes getan werden. Auch wird bei konventioneller Tierhaltung häufig auf Tierfutter aus Soja zurückgegriffen, für dessen Anbau Regenwald in Südamerika gerodet wird. In dem Fall lohnt es sich auch beim Kauf von Fleisch auf gängige Bio-Siegel zu achten.

Energie
Der Heiz-Hebel

Clever heizen ist die Devise: laut Richtwert sollten in der Wohnung Temperaturen von 19 -21 °C im Wohnbereich, 21 – 23°C im Badezimmer und 18°C im Schlafzimmer herrschen. Häufig wird jedoch deutlich mehr geheizt, als notwendig wäre. Dabei können 1°C weniger bereits 5 – 10% Energie einsparen, was umgerechnet 200 kg CO2 und 70€ im Jahr ausmachen. Ganz wichtig dabei: Für einen richtigen Luftaustausch sollte besser stoßgelüftet werden, anstatt lange das Fenster zu kippen. Hierbei sollte selbstverständlich die Heizung ausgestellt werden.

Der Energieeffizienz-Hebel

Wenn Geräte ausgetauscht und neuangeschafft werden müssen, lohnt es sich eine hohe Energieeffizienz zu wählen. Der höhere Preis rechnet sich häufig bereits in den ersten drei Jahren durch den eingesparten Strom und schont so das Klima. Es kann weiterhin Strom gespart werden, indem nicht genutzte Geräte vom Strom genommen werden, zum Beispiel bei längerer Abwesenheit. Denn auch im Standby-Betrieb haben technische Geräte einen geringen Stromverbrauch, der sich über die Zeit anhäuft. Einfach Stecker ziehen oder eine Steckerleiste mit Kippschalter einbauen und so Strom und Geld sparen!

Der Koch-Hebel

Auch beim Kochen lassen sich unnötige CO2-Emissionen vermeiden! So lassen sich beim Kochen mit statt ohne Deckel bis zu einem Drittel der Energie-Emissionen vermeiden.  Auf das Jahr gerechnet können auf diese Art 100 kg CO2 und ungefähr 46€ an Kosten eingespart werden. Ein weiterer Pluspunkt: Mit Deckel kochen spart zusätzlich Zeit!

Masterplan 100 % Klimaschutz

Als Grundlage der Arbeit als Klimaschutzmanager*in dient das Klimaschutzkonzept, welches den Bestand und die Ziele in Sachen Klimaschutz definiert, konkrete Maßnahmen zur Erreichung der Ziele festlegt und als politisch beschlossene Basis des Klimaschutzes in der Kommune dient. In Gifhorn fungiert der Masterplan 100% Klimaschutz des Regionalverbands Großraum Braunschweigs als integriertes Klimaschutzkonzept.

Weitere Informationen zum Masterplan 100 % Klimaschutz

Seit dem 01. Juli 2016 gehört der Regionalverband Großraum Braunschweig, dem auch die Stadt Gifhorn angehört, zu den bundesweit 22 Regionen und Kommunen, die von der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert werden. Voraussetzung für die Förderung ist das Ziel, die Treibhausgasemission bis 2050 um 95 % und die Endenergie um 50 % gegenüber 1990 zu senken. Der Regionalverband verfolgt dieses Ziel mit dem Masterplan 100 % Klimaschutz. Die Stadt Gifhorn hat diese Zielsetzung im Jahr 2021 als eigene lokale langfristige Klimaschutzziele übernommen.

Mit dem Prozess sind folgende Ansprüche und Zielsetzungen verbunden:

  • Das Thema Klimaschutz in der Region vertiefen und verstetigen
  • Multiplikatoren und die Bevölkerung für den Klimaschutz aktivieren
  • Unterstützungsleistungen für die Kommunen für Klimaschutzaktivitäten bereitstellen
  • Erfahrungsaustausch und Vorbildwirkung erzielen
  • Organisatorische und institutionelle Voraussetzungen für die zukünftige Ausge­staltung der Energiewende schaffen
  • Dem Anspruch der Regionalplanung auf die gesetzlich vorgeschriebene nachhaltige Raumentwicklung im Sinne des Klimaschutzes gerecht werden
  • Einen Beitrag zu den internationalen, nationalen und landesweiten Klimaschutzzielen leisten

Weitere Details zum Masterplan 100  % Klimaschutz inklusive eines Maßnahmenkatalogs finden Sie hier

Kontakt

Klimaschutzmanagerin der Stadt Gifhorn
Leonie Hunkert

Marktplatz 1
38518 Gifhorn
Tel.: 05371 88 404
E-Mail: 

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