
Im Wilscher Weg sind aktuell sieben von acht Wohneinheiten mit geflüchteten Erwachsenen belegt.
Ein guter Weg um den Prozess des Zusammenwachsens verchiedener Ethnien hier bei uns im Gifhorner Stadtgebiet voranzubringen, ist ein Angebot, sich regelmäßig treffen zu können. Wer mag.
Hier stehen die Herausforderungen des Alltags im Vordergrund. Insbesondere beim Verstehen von Behördenbriefen oder die Verlängerung einer Duldung, das Abwägen von wichtiger und unwichtiger Post, anstehende Termine beim Arzt oder beim Anwalt oder der Besuch eines Sprachkurses,
Aber auch die große Problematik, Verträge abzuschließen und die einhergehenden laufenen Verpflichtungen wie Zahlungsraten, Laufzeiten und leider auch oft die Forderungen durch Inkassounternehmen zu bewältigen. Oftmals werden bürokratische Verläufe und deren mögliche Auswirkungen nicht verstanden und schlicht unterschätzt oder soagr ignoriert. Das kann Folgen haben.
Hier helfen im Grunde nur persönliche Gespräche und die Gewissheit, jemanden Fragen zu können, wie es weiter geht. Der Flüchtlingstreff im WIlscher Weg hilft damit gleich Bewohnern von 7 Wohneinheiten ihre Fragen zu stellen und zusammen an den Lösungen für Probleme zu arbeiten.

Und wenn die wichtigsten Fragen beantwortet sind, ist auch Zeit und Lust für gemeinsame Aktivitäten. Im lockeren Gespräch lösen sich noch weitere kleinere Unklarheiten praktisch nebenbei auf.
Aber auch wieder ganz normale tägliche Hindernisse können gleich mit abgearbeitet werden. Das SAT Kabel ist defekt, die Heizung wird nicht warm, die Leuchtstoffröhre im Waschraum flackert, der Herd wird nicht heiß - "ahhh, die Sicherung ist raus". Oder es wird ein neues Kopfkissen benötigt, mein Fahrrad hat einen Platten und dergleichen.
Persönliche Gespräche und etwas Zeit zum zuhören sind der Schlüssel für Betreuer und Flüchtlinge gleichermaßen, einander zu verstehen und ihre Bedürfnisse dem anderen irgendwie klar zu machen. Zur Not auch mit "Händen und Füßen". Das soll mal jemand am Telefon schaffen.
Der Flüchtlingstreff hat auch eine gewisse Notwendigkeit. Und das wird auch an der Resonanz bemessen. Die Flüchtlinge nutzen dieses Angebot gerne und empfinden die offene Runde als Bereicherung in ihrem Alltag.

Oftmals sind die besten Schlüssel für einen Zugang für Gespräche die einfachsten.
Besonders gut funktionieren Videospiele, weil nicht alle dem Verlauf der Story wie bei einem Kinofilm folgen müssen. Videospiele in kleineren Gruppen lassen den nötigen Spielraum an Aufmerksamkeit, weil der Rest der Gruppe eher Zuschauer ist. In dieser Situation laufen immer kleinere Gespräche untereinander. Und der ein oder andere steigt mit ein oder eben nicht.
Ähnlich ist es mit Brettspielen, wo nicht alle involviert sind. Da bleibt genug Freiraum für den "Mund" bei demjenigen, der reden will und für die "Ohren" des anderen, welcher nur zuhören möchte.