Die Aufgabe der Fachleute am Bildungsstandort Gifhorn ist herausfordernd – schon heute fehlt es an Platz für den Nachwuchs, mindestens zwei Klassen sind zuwenig – und die Zahlen steigen. Anderseits müssen vorhandene Schulen saniert und auf den neuesten Stand gebracht werden – sogar größtenteils für den beschlossenen Ganztag ab 1.8.2026 an- und mindestens umgebaut werden. Gute Bildungsmöglichkeiten gehören zu den Hauptzielen der Verantwortlichen im Rathaus - für die auch klar ist: Neben dröhnenden Presslufthämmern ist gutes Lernen schwer möglich – und Container sind nicht die Ideallösung. „Auch junge Lehrerinnen und Lehrer können sich aussuchen, wo sie arbeiten möchten“, ist sich Bürgermeister Matthias Nerlich sicher. „Mit guten Schulen sind wir dann erste Wahl!“
Der Schlüssel für all diese Aufgaben ist: eine Schule! Keine neue, sondern eher eine alte, in der immer schon Bücher zuhause waren. Die hat die Stadt vor 14 Jahren gekauft, auf einem 70.000 Quadratmeter großem Areal, das lange vom Bundesgrenzschutz genutzt wurde. Samt Sportplatz und mehreren Gebäuden, eines wird von der Kita Spatzennest genutzt – ein anderes z.B. vom Lions-Club für: Bücher. Die werden für einen guten Zweck bei den bekannten Büchermärkten verkauft. Der Lions-Club ist schon umgezogen – denn genau dieses Gebäude war einst die BGS-Fahrschule und bietet 8 Klassenräume. Genau das, was gebraucht wird – sogar nicht nur kurzfristig.
Zugegeben muss erstmal saniert werden, aber die Stadt hat das Gelände samt Gebäuden für einen guten Preis erworben (400.000 €). Mit einer sanierten Schule läßt sich mancher Bedarf für Schülerinnen und Schüler decken – und dabei profitieren gleich noch Fußball-Vereine mit, denn mit neuen Umkleiden kann der Platz zum Training gut genutzt werden.
Nicht der einzige Vorteil für einen sehr beachtlichen Plan, der das Bildungswesen in Gifhorn auf eine neue Ebene bringt. „Zuerst fanden die Schulleiter und Schulleiterinnen in der Stadt die Idee einer Interimsschule gut, jetzt sind sie von der langfristigen Lösung begeistert“, weiß Mathias Nerlich zu berichten. „Gifhorn wird als eine der wenigen Kommunen fristgerecht die gesetzliche Ganztagspflicht zum 1. August 2026 erfüllen“, betont Gifhorns Erster Stadtrat Johannes Jürgen Laub..
Jens Brünig, Fachbereichsleiter Bildung und Jugend hat zusammen mit Hochbaufachmann Karsten Moritz einen kompletten Plan für alle Schulen entwickelt, der das möglich und Gifhorn in vielerlei Beziehung vorbildlich macht. 2031 soll alles komplett fertig sein, die Finanzierung ist sichergestellt. Und das ohne weiterhin ersehnte Bundesförderung.
Dafür wird häufig umgezogen – aber nicht in Container – die halten allenfalls als Toiletten und Lagerräume her, oder am Sportplatz für Umkleiden. „Unterm Strich sind die Container nicht einmal billiger, als die Nutzung eines Top ausgestatten Gebäudes“, so Moritz. Die „alte-neue“ Schule wird nicht nur auf neuesten Stand sein, auch der Schulhof unter alten Bäumen ein Kleinod werden.
Das ist der Plan konkret:
Neben der neuen Hauptschule, die im September 2026 bezogen werden soll, kann nach den Sommerferien auf dem ehemaligen BGS-Gelände in der Grundschule unterrichtet werden. Zunächst werden zwei erste Klassen einziehen, die jahrgangsweise wachsen.
Die ohnehin schon laufenden Bauarbeiten an den Schulen nehmen dann noch weiter Fahrt auf – sobald die neue Hauptschule in Betrieb ist. Dann wird die Freiherr-vom-Stein-Schule als Übergangslösung fit gemacht. Dort ziehen zuerst die Schüler der Albert-Schweitzer Schule ein – wenn ihre Gebäude erweitert und saniert worden sind, folgen die der Gebrüder-Grimm-Schule, bevor es dann an die umfangreiche Sanierung der FvS-Schule geht.
Zeitgleich wird noch in der Fritz-Reuter-Schule gearbeitet und an der Dietrich-Bonhoeffer-Realschule – auch dort sind für die Schülerinnen und Schüler zeitweise Umzüge vorgesehen.
An der Wilhelm-Busch-Schule wird 2026 vor allem in den Ferien gearbeitet. An der Astrid-Lindgren-Schule und der Kästorfer Isetal-Schule sind die Anbauten für den Ganztag bereits im Gange.