Stadtgeschichte

Hier erfahren Sie Spannendes über die Geschichte der Stadt Gifhorn

Stadtchronik

Für das Werden und Wachsen Gifhorns waren drei Faktoren entscheidend: die bevorzugte Lage im Mündungswinkel von Ise und Aller,die Errichtung einer Schutzburg, die später zu einer überörtlichen Verwaltungszentrale wurde und die Verleihung des Marktrechts im Jahre 1275.  Unter Berücksichtigung der Lage im Mündungswinkel der beiden Flüsse ist der Ortsname am besten zu erklären: Gif, Giff, Geff ist verwandt mit dem Wort Giffel, Gaffel (große zweiarmige Gabel).

Große Bedeutung erlangte Gifhorn als Schnittpunkt zweier Handelswege – die Salzstraße von Lübeck und Lüneburg über Uelzen und Gifhorn nach Braunschweig und die Kornstraße von Magdeburg über Helmstedt, Fallersleben, Gifhorn nach Celle. Als Poststation erlangte Gifhorn nach den großen Kriegen nach dem 16. Jahrhundert wiederum große Bedeutung. Gifhorn hatte bereits im 19. Jahrhundert eine überörtliche Zentralfunktion, war administrativer, juristischer, kirchlicher und schulischer Mittelpunkt des Kreises und wurde am 01.10.1852 zu einer „echten" Stadt erhoben.

  • 1196/1197

    Erstmalige Erwähnung

    Erstmalige Erwähnung Gifhorns im Güterverzeichnis des Braunschweiger Stifts St. Cyriakus. Entstehung als Brückenort im Schnittpunkt der Salz- und Kornstraße.

  • 1275

    Marktrecht

    Herzog Johann von Lüneburg erkennt Gifhorn das Marktrecht zu.

  • 1332

    Opidum

    Gifhorn wird urkundlich als "opidum", also befestigter Ort, erwähnt.

  • 1364

    Weichbildrecht

    Der Ort wird urkundlich als ""wicbelde" bezeichnet, also als Ort mit Weichbildrecht, der mit besonderen Rechten ausgestattet ist.

  • 1519

    Hildesheimer Stiftsfehde.

    Gifhorn wird fast völlig zerstört.

  • 1539-1549

    Residenz

    Herzog Franz von Gifhorn residiert im Gifhorner Schloss.

  • 1847

    Verfassung

    Gifhorn erhält eine Städteverfassung.

  • 01.10.1852

    Stadtrecht

    Gifhorn bekommt das Stadtrecht und darf den Amtssitz ausüben.

  • 1860/1863

    Allerkanal

    Bau des Allerkanals zur Entlastung der Aller und zur Bodenverbesserung.

  • seit 1885

    Kreisstadt

    Ernennung zur Kreisstadt im gleichnamigen Landkreis.

  • um 1889

    Bahnhof

    Der Gifhorner Bahnhof an der Strecke Braunschweig - Uelzen entsteht. Durch die günstige Verkehrsanbindung kommt es zu einem stetigen Einwohnerzuwachs (1871: 2.816, 1905: 3.857, 1925: 4.452, 1939: 5.673).

  • 1898

    Energieversorgung

    Die Energieversorgung Gifhorn GmbH wird gegründet.

  • 1950

    Bevölkerung

    Gifhorn hat mittlerweile 10.283 Einwohnerinnen und Einwohner durch den Zustrom von Vertriebenen. Im Jahre 1961 wächst diese Zahl auf 17.677, in 1968 auf 22.252 und erreicht damit das Vierfache von 1939.

  • 1951

    Teves

    Ansiedlung der Firma Teves, Hersteller von KFZ-Bremsen.

  • 1959

    Bundesgrenzschutz

    Gifhorn wird Standort des Bundesgrenzschutzes.

  • 1974

    Eingemeindung

    Eingemeindung der Ortschaften Gamsen, Kästorf, Neubokel, Wilsche und Winkel.

  • 08.05.1980

    Mühlenmuseum

    Das Mühlenmuseum an der Lüneburger Straße wird eröffnet.

  • 02.02.1981

    Sanierungsgebiet

    Der Rat der Stadt Gifhorn beschließt die förmliche Festlegung des Sanierungsgebietes für die Innenstadt. Wesentliches Ziel der Sanierungsplanung ist die Erhaltung der gewachsenen Stadtstruktur und die Sicherung des historischen Stadtgrundrisses.

  • 28.11.1984

    Neues Rathaus

    Das neue Rathaus wird eingeweiht.

  • 1996

    Jubiläum

    Gifhorn feiert 800-jähriges Stadtjubiläum.

Stolpersteine in Gifhorn

Gedenken an die Gifhorner Opfer des Nationalsozialismus

Am 5. Oktober 2020 hat der Rat der Stadt Gifhorn einstimmig beschlossen, die Verlegung von Stolpersteinen im öffentlichen Raum im Rahmen des Kunstprojektes des Kölner Künstlers Gunter Demnig zu genehmigen. Die Stadt Gifhorn übernahm daraufhin die Initiative zur Koordinierung der zivilgesellschaftlichen und städtischen Aktivitäten zur Erforschung der Biografien der Gifhorner Opfer des Nationalsozialismus und zu deren ehrendem Gedenken.

Schon 2018 war bei der Stadt Gifhorn eine Arbeitsgruppe aus Historiker*innen sowie engagierten Bürger*innen gebildet worden, die sich mit der Planung und Durchführung des Projektes beschäftigt. Seitdem arbeitet sie daran, ein Thema ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken, das lange Zeit verschwiegen wurde: Es ist das Schicksal unserer Mitbürger*innen, die während der Zeit der NS-Diktatur schlimmen Repressalien seitens der kommunalen Verantwortungsträger ausgesetzt waren, ihrer Existenz beraubt, vertrieben und getötet wurden. Wir wollen uns als Stadt dieser Vergangenheit stellen, indem wir dazu beitragen, dass diese Menschen, die so viel Leid erfahren mussten, wenigstens in unserer Erinnerung wieder ein Gesicht und damit einen Platz in unserer Mitte erhalten.

Die ersten neun Stolpersteine wurden am 6. Oktober 2021 in Gifhorn verlegt, weitere folgten am 25. Oktober 2022 und am 12. Oktober 2023 auf dem Gelände der Diakonie Kästorf. Detaillierte Informationen zu den Gifhorner Opfern des Nationalsozialismus finden Sie hier:

Stolpersteine 2021Stolpersteine 2022Stolpersteine 2023.

 

 

 

Friedhofsgeschichte

Der Alte Friedhof

Eine Arbeitsgruppe von Gifhorner Lokalhistoriker*innen hat sich rund zwei Jahre mit der Erforschung und Dokumentation des Alten Friedhofs am Wilscher Weg beschäftigt. Die wichtigsten und beeindruckendsten Informationen zu diesem stadtgeschichtlich bedeutsamen Ort sindregelmäßig in öffentlichen Führungen erfahrbar.

Im Jahr 1382 stifteten die Junker Eberhard und Konrad von Marenholtz am Fuße des Gifhorner Weinbergs eine Kapelle, die dem Heiligen Georg geweiht wurde. Spätestens ab dem 16. Jahrhundert wurde der Platz um die Kapelle als Friedhof für die Verstorbenen aus Gifhorn und den umliegenden Gemeinden genutzt. Wohlhabende ließen sich auch in der Kapelle bestatten, wie Kirchenaufzeichnungen und erhaltene Grabplatten belegen. Eine Vorstellung vom ursprünglichen Aussehen der Kapelle und des Friedhofs liefert ein Merianstich von 1654. Ob die Kapelle und ihr Umfeld bereits von Anfang an als Begräbnisstätten dienten, ist unklar. Im Bereich der mittelalterlichen Pfarrkirche von St. Nicolai existierte zweifellos bereits ein Friedhof. Möglicherweise wurde dieser jedoch nach den Zerstörungen im Zuge der Hildesheimer Stiftsfehde 1519 aufgegeben und auf den Weinberg verlegt.

Der Friedhof auf dem Weinberg wurde im Lauf der Zeit zwar vergrößert, aufgrund fehlender Erweiterungsmöglichkeiten jedoch 1891 geschlossen. An die ursprüngliche Nutzung des Geländes erinnern heute nur noch wenige Grabsteine und einige alte Grabplatten aus der ehemaligen Kapelle. Das Gebäude wurde nach mehrfacher Umgestaltung 1971 abgerissen und mit einem Wohn- und Geschäftshaus überbaut. Ende der 1950er Jahre wurden Krieger-Ehrenmäler vom Schillerplatz in die Mitte des Geländes umgesetzt. Auch Ehrenmäler zum Gedenken an die Toten und Vermissten des Zweiten Weltkriegs haben hier ihren Platz gefunden.

Mehr Informationen gibt es hier!

Der jüdische Friedhof

Der jüdische Friedhof in Gifhorn diente den dort ansässigen jüdischen Einwohnern seit Ende des 18. Jahrhunderts als Begräbnisstätte. Er liegt auf einem Privatgrundstück zwischen der Lutherstraße 4 und 6 und ist auschließlich im Rahmen von regelmäßig stattfindenden, öffentlichen Führungen erlebbar. Bereits seit Anfang des 18. Jahrhunderts leben Menschen jüdischen Glaubens in Gifhorn. Es waren zunächst sogenannte „Schutzjuden“, die gegen Zahlung einer bestimmten Summe vom Landesherrn einen „Schutzbrief“ erhielten. Damit waren sie berechtigt, sich in Gifhorn niederzulassen und ihren Gewerben, wie z. B. Tuch- oder Getreidehandel, nachzugehen. Im 19. Jahrhundert waren es besonders Mitglieder der Familie Menke, die es zu Wohlstand brachten und wichtige Ämter in der Stadt bekleideten. Mit Spenden und Stiftungen unterstützten sie Bedürftige in Gifhorn. Neben dem Friedhof gab es auch eine Synagoge in der Innenstadt. Da die wirtschaftlichen Aufstiegsmöglichkeiten für jüdische Menschen in größeren Städten wesentlich besser gegeben waren, verzogen viele der Gemeinde nach Hamburg und in andere Großstädte. Das hatte zur Folge, dass die jüdische Gemeinde in Gifhorn in den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts aufgelöst wurde. Auf dem Friedhof sind 32 Grabsteine erhalten, es ist allerdings nicht bekannt, wie viele Beisetzungen insgesamt erfolgt sind. Die letzte Beisetzung erfolgte 1915. Im Dritten Reich blieb der Friedhof vor ernsthaften Beschädigungen verschont. Jüdische Friedhöfe sind für die Ewigkeit angelegt, das heißt bestehende Gräber dürfen nicht eingeebnet oder wiederbelegt werden. Bei einem Besuch des Friedhofes werden männliche Personen gebeten, eine Kopfbedeckung zu tragen. Der Gifhorner Friedhof befindet sich im Besitz des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden von Niedersachsen K.d.ö.R.

Regelmäßig werden fachkundige Führungen angeboten. Die Termine stehen im Veranstaltungskalender der Stadt. Ansprechpartner ist Thomas Meinecke,  E:Mail: Thomas.Meinecke@stadt-gifhorn.de

Friedhofsführungen

Regelmäßig bieten wir Führungen auf die Gifhorner Friedhöfe an. Über aktuelle Termine  informieren wir Sie im Veranstaltungskalender.

Kontakt

Führungen: 

Fachteam Kultur/Soziales
Cardenap 2-4
38518 Gifhorn

Tel.: 05371-88-165
E-Mail:

 

Stadtarchiv Gifhorn

Cardenap 1
38518 Gifhorn

Tel.: 05371 932 154
E-Mail: 

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